Kleines Packband-Einmaleins

Kleben soll es. Das ist klar. Doch die Anforderungen an Packbänder sind weitaus vielfältiger. Und ebenso vielfältig ist die Auswahl an Packbändern mit unterschiedlichsten Eigenschaften.

Doch was bedeuten eigentlich all diese Fachbegriffe der Klebebandtechnik? So wirklich schlau wird man aus den Datenblättern der verschiedenen Packbänder oft nicht.

Wir haben deshalb die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale und Packband-Vokabeln für Sie in unserem kleinen Packband-Einmaleins zusammengefasst.

Hinweis: Unter dem Punkt "Welches Packband brauche ich?" finden Sie weiter unten in diesem Beitrag eine Entscheidungshilfe zur Auswahl des richtigen Klebebands. Zur Entscheidungshilfe.

Der Aufbau eines Packbands …

…  ist vielschichtig – im wahrsten Sinne des Wortes.

Es besteht aus dem eigentlichen Klebstoff, einem Haftvermittler, dem Trägermaterial und einer Trennlackierung.

  • Die Trennlackierung hilft, das Klebeband leichter abzurollen.
  • Das Trägermaterial (z.B. PVC, PP, Papier, Gewebe) bestimmt die Dehnungseigenschaften des Klebebands.
  • Der Haftvermittler verbindet die Klebmasse mit dem Trägermaterial.
  • Der Klebstoff (z.B. Hotmelt, Acrylat, Naturkautschuk) entscheidet über die Klebeigenschaften und die Haltbarkeit des Klebebands. 

Aufbau Klebeband

Die Dicke eines Packbands wird in µm (Mikrometer) angegeben und bezeichnet die Gesamtstärke des Bandes ohne die Trennfolienschicht. Umso dicker ein Klebeband ist, desto stabiler ist es.

Ausschlaggebend für die Wahl des richtigen Packbands sind in der Regel hauptsächlich Kleber und Trägermaterial.

Unterschiedliche Trägermaterialien

Abhängig vom Trägermaterial weisen Klebebänder unterschiedliche Reißfestigkeiten auf und eignen sich je nachdem für leichte (bis ca. 20 kg), mittelschwere (bis ca. 40 kg) oder schwere Kartons (ab ca. 40 kg).

Die Reißkraft gibt an, welche Belastungen ein Band aushält bevor es reißt, also die Zugkraft im Augenblick des Reißens. Sie bezieht sich auf die Breite des Klebebands und wird in Newton pro cm (N/cm) angegeben.

Auch die Bandstärke hat Einfluss auf die Reißkraft.

Typ/Trägermaterial Reißkraft
PVC-Klebeband (ab 30 my) hoch
PVC-Klebeband (bis 30 my) mittel
PP-Klebeband (ab 85 my) hoch
PP-Klebeband (ab 34 my) mittel
PP-Klebeband (bis 33 my) gering
Papierklebeband niedrig
Papierklebeband fadenverstärkt mittel
Filamentband

sehr hoch

PP- oder PVC-Band?

Die im Verpackungsbereich am häufigsten eingesetzten und bekanntesten Klebebänder sind die aus PP (Polypropylen) und PVC (Polyvinylchlorid). Auf den ersten Blick kann man die Packbänder meist nicht unterscheiden. Dafür gibt es aber einen Trick – den sogenannten „Kugelschreiber-Test“.

PVC-Klebebandtest
PVC-Klebeband
PP-Klebebandtest
PP-Klebeband
Einfach ein Stück Packband abrollen und das Ende zum Beispiel an einem Tisch festkleben und spannen.

Dann mit einem Kugelschreiber auf das gespannte Band einstechen.

Reißt das Band ein oder ganz ab, handelt es sich um eine PP-Ausführung.

Entsteht nur ein Loch, ist es Klebeband aus PVC.

Klebstoffe

Neben der Trägerfolie steht und fällt, oder besser klebt und hält, alles mit dem eigentlichen Kleber. Deshalb werfen wir nun einen Blick auf die Klebkraft und die wichtigsten Eigenschaften der drei unterschiedlichen Klebstoffe Acrylat, Naturkautschuk und Hotmelt.

Wie fest ein Packband hält, wird mittels Klebkraft angegeben

Dabei muss unterschieden werden zwischen der Soforthaftung (Adhäsion), der Dauerhaftung (Kohäsion) und auch der Anfassklebkraft (Tack) eines Klebebands.

⇒ Die Soforthaftung beschreibt die Anfangshaftkraft, sobald zwei Stoffe – zum Beispiel Karton und Packband – miteinander in Kontakt treten. Erst nach einer kurzen Aushärtezeit entfaltet der Klebstoff seine vollständige und dauerhafte Klebkraft. Je schneller das passiert, desto höher ist die Soforthaftung des Klebebands. 

⇒ Die Dauerhaftung folgt auf die Adhäsion: Klebeband und Untergrund gehen eine feste Verbindung ein, die dann dauerhaft bestehen bleibt – die eigentliche (End-)Klebkraft.

Hinweis: Soforthaftung und Endklebkraft sind voneinander unabhängig. Ein Klebeband mit einer geringen Soforthaftung kann zum Beispiel eine hervorragende Endklebkraft haben.

⇒ Die Anfassklebkraft (Tack) bezieht sich auf die Kontaktzeit und den Druck, der auf das Packband ausgeübt werden muss, um es auf dem Untergrund zu befestigen. Eine hohe Anfassklebkraft besteht dann, wenn bei minimalem Druck und einer extrem kurzen Kontaktzeit eine besonders feste Verbindung zwischen Klebstoff und Untergrund entsteht. Weil es viele Bereiche gibt, in denen eine Hohe Anfassklebkraft von Bedeutung ist, gibt es dafür zum Beispiel speziell auf Tack optimierte Acrylat-Kleber.

So wird die (End-)Klebkraft gemessen

Das Packband - in der Regel ein 25 mm breiter Klebestreifen - wird auf polierten Stahl aufgeklebt und unter definierten Bedingungen (Geschwindigkeit, Winkel etc.) abgezogen. Je nachdem, wie viel Kraft (in Newton) aufgewendet werden muss, um diesen Klebestreifen vom Untergrund zu lösen, erfolgt die Einteilung in drei Gruppen:

  • Geringe Klebkraft: < 3,75 N/25 mm
  • Mittlere Klebkraft: ca. 3,75 bis 7,5 N/25 mm
  • Hohe Klebkraft: > 7,5 N/25 mm

Extra starke Packbänder können auch eine sehr hohe Klebkraft von ca. 15 N/25 mm aufweisen.

Laut oder leise?

Außerdem gibt es hinsichtlich des verwendeten Klebstoffs große Unterschiede in Sachen Abrollverhalten: Die einen fliegen nur so von der Rolle, die anderen lassen sich nur schwer abziehen.

Und wer schon einmal den ganzen Tag Kartons verklebt hat weiß, wie abends die Ohren klingeln können, wenn kein leise ablaufendes Packband verwendet wurde. Da kann es beim Abrollen schon mal ganz schön laut werden.

Die Klebstoff-Unterschiede auf einen Blick

Acrylat-Kleber Acrylat High-Tack Naturkautschuk-Kleber Hotmelt-Kleber
Vorteile
  • Sehr hohe Endklebkraft
  • Transparenter Klebstoff
  • Alterungsbeständig (vergilbt nicht)
  • Gute Temperatur-Beständigkeit
  • Hohe UV-Beständigkeit
  • Unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Chemikalien
  • Leise abrollbare Ausführung möglich (Low-noise)
  • wie Acrylat-Kleber
  • zusätzlich: hohe Anfassklebkraft
  • Sehr hohe Soforthaftung und Endklebkraft
  • In der Regel rückstandsfrei ablösbar
  • Leise abrollbar
  • Sehr leicht abrollbar
  • Umweltfreundlich (gibt wenig Dämpfe ab)
  • Gute Soforthaftung
  • Leicht abrollbar
  • Hohe Transparenz
  • Auch für raue Oberflächen geeignet
Nachteile
  • Geringe Anfangsklebkraft
  • Nicht rückstandsfrei lösbar
  • Teilweise laute Abrollgeräusche möglich
  • Nicht rückstandsfrei lösbar
  • Teilweise laute Abrollgeräusche möglich
  • Geringe Temperaturspanne
  • Keine UV-Beständigkeit
  • Geringe Alterungs-Beständigkeit
  • Empfindlich gegenüber Chemikalien
  • Geringe UV-Beständigkeit
  • Geringe Alterungs-Beständigkeit
  • Kleber kann sich bei langer Lagerung gelb verfärben
  • Lautes Abrollgeräusch

Welches Packband brauche ich?

Um aus der Vielzahl an unterschiedlichen Packbändern das Band zu finden, das Ihren Anforderungen entspricht, sollten Sie vorab folgende Fragen beantworten können:

1. Wie schwer ist Ihr Packgut?

Das wichtigste Auswahlkriterium ist natürlich, dass das Klebeband Ihren Karton sicher und fest verschließt. Umso schwerer Ihr Packgut und damit Ihre komplette Verpackung ist, desto stärkere Belastungen muss das Packband aushalten.

Unterschieden wird meist zwischen leichten (bis ca. 20 kg), mittelschweren (bis ca. 40 kg) und schweren Kartons (ab ca. 40 kg).

Wie schwer die Belastung bzw. der Karton sein darf ist abhängig von der Klebkraft und der Reißkraft des Packbands.

Geringe Klebkraft Mittlere Klebkraft Hohe Klebkraft
Geringe Reißkraft Leichtes Packgut Leichtes Packgut Mittelschweres Packgut
Mittlere Reißkraft Leichtes Packgut Mittelschweres Packgut Mittelschweres Packgut
Hohe Reißkraft Mittelschweres Packgut Mittelschweres Packgut Schweres Packgut

2. Wie lange dauert das Verpacken, Verladen und der Transport?

Je nach voraussichtlicher Transportzeit, sollten Sie sich für ein Klebeband entscheiden, welches eine entsprechend gute Dauerhaftung besitzt. Setzen Sie hier auch auf ein Packband mit gutem Kleber und stabilem Träger.

Auch der Ablauf im Packraum spielt hinsichtlich der notwendigen Klebe-Eigenschaften Ihres Packbands eine Rolle: Wird ein Paket gepackt, verklebt und geht danach direkt in den Versand, ist eine gute Anfangshaftung von Vorteil, zumal mit Paketen bei der Verladung und beim Transport oft nicht besonders vorsichtig umgegangen wird.

Steht das Paket nach dem Verschließen erst noch für einige Zeit im Packraum, bevor es verschickt wird, oder wird es sogar eingelagert, genügt auch ein Packband mit geringerer Anfangshaftung.

3. Wohin geht die Reise?

Das Reiseziel hat vor allem Einfluss auf die klimatischen Bedingungen während des Transports und sollte deshalb beim Kauf des richtigen Packbands unbedingt beachtet werden. Extreme Klimabedingungen, wie zum Beispiel Hitze, Kälte oder Nässe stellen für Karton uns Klebeband eine extreme Belastungf dar. In Übersee-Containern sind Packgüter zum Beispiel oft mehrere Wochen extremen Temperaturbedingungen ausgesetzt.

Achten Sie deshalb beim Kauf Ihres Packbands auf eine entsprechende Hitze- bzw. Kältebeständigkeit und gegebenenfalls auch auf Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit.

Erst versuchen dann verkleben

TIPP: Da es sich vor allem bei den Gewichtsangaben um circa-Werte handelt, empfehlen wir unbedingt, das Klebeband der Wahl erst einmal auszuprobieren – unter realen Umständen und tatsächlichen äußeren Einflüssen.

Sie benötigen Hilfe bei der Wahl des richtigen Klebebands?

Wir beraten Sie jederzeit gerne.

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